Meine Forderung nach einem sichtbaren, sicheren und selbstbestimmten Leben für Menschen mit Behinderungen, insbesondere Frauen mit Behinderungen, ist im Jahr 2022 noch immer radikal. Ich bin klar und streng geworden. Es ist an der Zeit Show-Inklusion, semi-wirkungsvolle Projekte und faule Kompromisse abzustellen.
Eigentlich entspricht harmonische Einigkeit und Zusammenarbeit für ein gemeinsames Ziel meiner Persönlichkeit sehr viel mehr. Doch ich schätze auch meine Radikalisierung und mag ganz besonders das Arbeiten mit Verbündeten. Nach 15 Jahren aktiver Arbeit zum Thema Behinderung in Wirtschaft und Interessenvertretung sehe ich viele wiederkehrende Probleme, die schon längst hätten gelöst werden können. Das macht müde. Dem gegenüber stehen viele, die bereit sind, sich für echte Inklusion einzusetzen und sich nicht mit einem metaphorischen Taferl mit der Aufschrift „Diversity“ begnügen. Das macht mir Lust, sich gemeinsam für Veränderung einzusetzen.
Wir Mitglieder der Community der Menschen mit Behinderungen brauchen voneinander Rückhalt, Empowerment und Einigkeit. Doch auch unsere Community ist noch nicht so inklusiv, wie man meinen mag. Im Kampf um Inklusion für Menschen mit Behinderungen müssen wir unsere eigene Community reflektieren. Wie gehen wir als marginalisierte Gruppe mit Menschen um, die zusätzliche oder andere Ebenen von Vielfalt mitbringen?
Als radikale Frau mit Behinderungen setze ich mich für eine Gesellschaft ein, in der jeder Mensch chancengerecht teilhaben kann. Meinen Fokus lege ich auf Frauen mit Behinderungen in Österreich. Lasst uns gemeinsam festgefahrene Strukturen aufbrechen indem wir Disability Mainstreaming und Gender Mainstreaming leben.